Pain Day statt Payday: Warum der Zahltag 2026 für Gastro & Hotellerie richtig weh tun könnte

Logo des Podcast Am Pass mit dem Ascensus A

Gastronomie & Hotellerie 2026: Krise, Konsumflaute oder einfach fehlende Planung?

So, willkommen zurück auf unserem Blog – hier schreiben Philipp und Robert (ja, wir duzen heute offiziell durch).
In der neuen Podcastfolge heißt der Titel eigentlich Payday. Philipp hat ihn aus Versehen zu Pain Day gemacht – und ehrlich: Das trifft’s besser, als uns lieb ist.

Denn der Zahltag ist längst nicht mehr nur „Gehalt kommt, alle freuen sich“. Er ist für viele Betriebe ein Monat-für-Monat-Reminder, dass Lohnkosten steigen, während sich gleichzeitig Kaufkraft verschiebt, Preise hinterherziehen und der Druck auf Margen weiter zunimmt.

👉 Jetzt reinhören

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Mindestlohn 2026: Lösung oder Brandbeschleuniger?

Wenn der Mindestlohn steigt, ist das politisch schnell verkauft als „Hilfe“. In der Praxis fühlt es sich für viele Betriebe eher an wie:
„Noch ein Klotz am Bein – und keiner fragt, ob wir überhaupt laufen können.“

Das Problem ist nicht nur der Mindestlohn selbst, sondern die Kettenreaktion:

  • Mindestlohn steigt → die nächste Lohngruppe will nachziehen

  • gute Leute fordern nachvollziehbar mehr (sonst kippt das Gefüge)

  • und am Ende zahlst du nicht „1,10 € mehr“, sondern du schiebst die ganze Lohnspirale nach oben

In Hotellerie und Gastronomie trifft das besonders hart, weil viele Rollen eng am Mindestlohn kleben – und weil die Leistung im Hilfs-/Aushilfsbereich stark schwankt.

Lohnspirale im Mittelbau: Warum nicht nur „Mindestlohnkräfte“ betroffen sind

Über Mindestlohn wird viel gesprochen. Was oft vergessen wird: die Mitte.
Die Leute, die nicht am Mindestlohn hängen, aber auch nicht „oben“ sind.

Die kriegen nicht automatisch mehr – aber sie merken trotzdem:

  • Miete, Lebensmittel, Mobilität steigen

  • Geld fühlt sich Monat für Monat weniger wert an

  • und irgendwann kommt zwangsläufig: „Ich brauche mehr – sonst lohnt es sich nicht.“

Das ist genau die Zone, in der Betriebe häufig Personal verlieren – nicht an „bessere Gastro“, sondern an Branchen, die planbarer wirken oder weniger Stress versprechen.

„Mehr Geld = bessere Leistung?“ Warum das nicht automatisch stimmt

Das klingt hart, aber wir müssen es aussprechen:

Wenn jemand keine Leistung bringt, wird er nicht automatisch besser, nur weil er teurer wird.

Klar: Gute Kräfte gut bezahlen – ohne Diskussion.
Aber die Gießkanne („alle kriegen mehr, weil Mindestlohn steigt“) löst kein Qualitätsproblem.

Was wirklich hilft, ist eine Logik wie:

  • mehr Geld für mehr Verantwortung

  • mehr Geld für mehr Verkauf

  • mehr Geld für mehr Verlässlichkeit

  • mehr Geld für messbare Ergebnisse

Sonst wird aus Pain Day: „Wir zahlen mehr – und kriegen nicht mehr zurück.“

Umsatzlücke schließen: Warum Verkauf und Training 2026 Pflicht werden

Wenn Personalkosten steigen, bleibt dir nur eine ehrliche Frage:

Wie holen wir das wieder rein – ohne uns kaputt zu sparen?

Unser stärkster Hebel, den wir in vielen Betrieben sehen:
👉 Verkauf verbessern – systematisch.

Nicht als „Komm, mach mal Upselling“, sondern als Betriebssystem:

  • klare Standards (Was wird wann angeboten?)

  • digitale Trainings für neue Mitarbeitende

  • schnelle Einsatzfähigkeit statt „learning by chaos“

  • regelmäßige Mini-Coachings statt einmal im Jahr ein Seminar

Und ja: Das betrifft Service, Rezeption, Reservierung, Bankett – alle, die an der Gästereise hängen

Onboarding in der Gastronomie: Der unterschätzteste Kostentreiber

Onboarding klingt nach HR-Buzzword – ist aber in Wahrheit einer der teuersten Fehler im Betrieb.

Wenn neue Leute schlecht eingearbeitet werden, passiert oft:

  • sie fühlen sich unsicher → Leistung bleibt niedrig

  • sie machen Fehler → Frust im Team

  • sie „kommen nie an“ → innere Kündigung

  • sie gehen wieder → du beginnst von vorne

Das ist nicht nur „schade“, das ist betriebswirtschaftlich brutal.
Und genau deshalb reden wir im Podcast so viel darüber: Gutes Onboarding ist kein Nice-to-have – es ist eine Marge.

Öffnungszeiten reduzieren: Lohnt sich das wirklich?

Ein Thema, das 2026 extrem häufig diskutiert wird:
„Sollen wir mittags schließen?“
„Macht Nachmittagsgeschäft überhaupt Sinn?“

Und hier kommt die unangenehme Wahrheit:
Bauchgefühl liegt erstaunlich oft daneben.

Ein Beispiel aus einem Projekt, das Philip gerade begleitet:

  • Daten aus dem Kassensystem: Umsatz 12–16 Uhr unter der Woche

  • dagegen gerechnet: echte Kosten, Personaleinsatz, anteilige Betriebskosten

  • Ergebnis: knapper als gedacht – nicht „klarer Verlust“, aber auch kein Geschenk

Und der wichtigste Punkt dabei:

Wenn du diese Umsätze rausnimmst, fallen viele Fixkosten nicht weg – sie verteilen sich nur neu. Dann muss der Abend plötzlich noch mehr tragen.

👉 Deshalb ist die richtige Frage nicht „Mittag zu: ja/nein“, sondern:
Welche Zeitfenster tragen das System – und welche nicht?

Arbeitszeitgesetz & 10-Stunden-Regel: Der Risiko-Faktor, über den keiner gern spricht

Wenn Betriebe „auf Kante“ laufen, passieren zwei Dinge:

  1. Es wird improvisiert

  2. Grenzen werden überschritten – auch bei Arbeitszeiten

Das ist nicht nur juristisch ein Problem, sondern auch kulturell:
Mitarbeitende brennen aus, Stimmung kippt, Fluktuation steigt – und am Ende zahlst du doppelt.

2026 wird für viele Betriebe auch deshalb hart, weil man die „Dauer-Überdrehzahl“ nicht ewig durchhalten kann.

„Bad Apple“-Effekt: Wenn ein Mitarbeiter das ganze Team runterzieht

Pain Day ist nicht nur Geld. Pain Day ist auch:
Wer kostet mich jeden Monat Nerven, Zeit und Energie?

Wir sehen es immer wieder: Ein Team kann fachlich voll besetzt sein – und trotzdem kippt alles, weil eine Person:

  • Stimmung vergiftet

  • Verantwortung wegdrückt

  • andere mit runterzieht

  • ständig Konflikte erzeugt

Das ist kein Mobbing-Aufruf und keine Hetze. Das ist eine nüchterne Erkenntnis:
👉 Ein schlechter Einfluss ist oft teurer als eine unbesetzte Stelle.

Was Unternehmer jetzt konkret tun können

Wenn wir es runterbrechen, sind das unsere drei „ab Januar“-Hebel:

1) Öffnungszeiten datenbasiert prüfen

Nicht diskutieren, messen. Kassensystem + Kostenlogik = Entscheidung.

2) Onboarding und Training systematisieren

Digital, wiederholbar, schnell – damit neue Leute früher Leistung bringen.

3) Leistungsträger halten – und Störfaktoren ernst nehmen

Nicht alles über „mehr Geld“ lösen, sondern über Struktur, Standards und Klarheit.

🎧 Im Podcast „Am Pass – Folge 12“ sprechen wir deutlich tiefer über genau diese Themen
mit Beispielen aus der Praxis, klaren Meinungen und ohne Schönreden.

👉 Wenn du nicht nur lesen, sondern verstehen willst, hör rein.

👉 Jetzt reinhören

more insights